Perg wurde seit alters her von vielen BrandunglĂŒcken heimgesucht, welche die feuergefĂ€hrliche Bau- und Dachungsart der GebĂ€ude und der Bestand vieler feuergefĂ€hrlicher Handwerksbetriebe (Hafner, BĂ€cker, Pulvermacher), Sorglosigkeit und Unachtsamkeit der Bewohner und nicht zu allerletzt Brandleger erklĂ€rlich machen.
Eine lĂŒckenlose Auflistung der BrĂ€nde von Perg ist aufgrund fehlender Dokumentation nicht möglich, aber hier einige der bedeutendsten BrĂ€nde:
1470
Im Jahre 1470 brannte der Ort bei dem Fehdezug Wilhelms von Puchheim ab. Dies musste die Bewohner umso hĂ€rter treffen, als die ja niemals befestigte Siedlung sicherlich bei den EinfĂ€llen der Hussiten (1428, 1442) wie so viele andere Orte des MĂŒhl- und Waldviertels auch, niedergebrannt worden seien dĂŒrfte. NĂ€heres wissen wir mangels von Quellen nicht.
1579
Am Erchtag (Dienstag) vor dem 13. MĂ€rz 1579 brach im Hause des Sattlers Stephan Kholperger in der KĂŒhgasse durch Unvorsichtigkeit ein Brand aus, dem die Stadeln der BĂŒrger Paul Raubnitsch, Niklas Kholler, Pankraz Promer und Wolf Schaumberger zum Opfer fielen.
1629
SpĂ€testens im 17. Jhdt. war auch der Markt bereits - und zwar hauptsĂ€chlich wegen der leichteren BrandverhĂŒtung und -bekĂ€mpfung - in Viertel eingeteilt, an dessen Spitze ein Viertelmeister (mit Stellvertreter) stand. Als Ende Mai 1629 GerĂŒchte ĂŒber Brandstifterei umgingen, wurde auf dem Kirchturm ein FeuerwĂ€chter untergebracht. In den Jahren darauf folgten verschiedene Verbote bei Strafe des Marktrichters, die BrĂ€nde verhindern sollten.
1657
Am 9. April 1657 brach wieder eine "Brunst" aus; der Schaden war bedeutend. FĂŒr die abgebrannten BĂŒrger, zu denen u. a. auch der Schneider Veit Lang gehörte, wurde eine Brandsteuer, d. h. eine öffentliche Sammlung, bewilligt, welche die BĂŒrger Jörg Kogler und Hans Grabner durchfĂŒhrten. Die Brandursache ist uns nicht bekannt.
1686
Am Pfingstsonntag 1686 brannten vier HĂ€user ab. Einer nicht gesicherten Ăberlieferung nach sei die Frau des WeiĂgerbers wegen Legen eines Brandes vom Landesgericht hingerichtet worden.
1708
Am 16. Juli 1708 brannten zwischen 14 und 15 Uhr binnen einer halben Stunde (!) die Kirche, ein Teil des Pfarrhofes, das Schulhaus und weitere 108 HÀuser ab. Das Feuer war im Stadel des Fleischers Hans Pötzleder auf dem Platz ausgebrochen, angeblich durch Legung.
1709
Bei einem schweren Nachtgewitter mit Hagel vom 26. Juni auf den 27. Juni 1709 brannten durch Blitzschlag in der Stadelgasse vier Stadeln ab.
1802
Am 12. Oktober 1802 brach im Stadel des Chirurgenhauses (Bad) ein Brand aus, der binnen kĂŒrzester Zeit die anliegenden und binnen einer weiteren halben Stunde noch 43 HĂ€user und zehn Stadeln einĂ€scherte. Betroffen waren vor allem die Badgasse, die HerrenstraĂe, der östliche und nördliche Teil des Platzes. Die meisten Leute konnten nichts als ihr Leben retten. Zum Löschen war auch Graf ThĂŒrheim von Schwertberg mit seinem Pfleger Karl Hartleuthner mit zwei Spritzen, wie auch die Mauthausner mit ihren Spritzen erschienen.
1837
In der Sonntagnacht vom 24. auf den 25. September 1837 brannten 17 Stadel und ein InleuthÀusl, vermutlich durch Brandlegung ab.
1839
Am 28. Oktober 1839 brannten aus unbekannter Ursache das Rathaus, die HĂ€user auf dem Platz bis Nr. 7 und wieder die Badgasse ab.
1848
1848 brannten mehrere HĂ€user ab.
1861
1861 brannten in der HerrenstraĂe sieben HĂ€user ab.
1868
1868 brannten zwei HĂ€user ab.
1872
Mehrere Stadeln brannten 1872 ab.
Quelle: Dr. Gustav Brachmann, MĂŒhlviertler HeimatbĂŒcher, Jahrgang II/1962